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Stress und Logotherapie – Wie sinnorientierte Therapie helfen kann


In unserer heutigen, schnelllebigen Welt ist Stress ein allgegenwärtiges Thema. Zwischen beruflichem Druck, familiären Verpflichtungen und gesellschaftlichen Erwartungen fühlen sich viele Menschen überfordert, getrieben und innerlich leer. Während gängige Methoden zur Stressbewältigung auf Entspannungstechniken, Zeitmanagement oder kognitive Umstrukturierung setzen, geht die


Logotherapie – die sinnzentrierte Psychotherapie nach Viktor E. Frankl – einen anderen, tiefgreifenden Weg. Sie fragt: Was gibt deinem Leben Sinn? Und: Wie kannst du selbst unter Stress deine innere Haltung finden, die dich trägt?



Stress und Logotherapie


Was ist Logotherapie überhaupt?


Stress und Logotherapie


Die Logotherapie wurde vom österreichischen Neurologen und Psychiater Viktor Frankl begründet. Ihr zentrales Anliegen ist die Sinnsuche des Menschen. Frankl war überzeugt: Der Mensch ist in erster Linie ein sinnsuchendes Wesen. Wenn wir den Sinn unseres Lebens oder sogar eines bestimmten Leids erkennen können, gewinnen wir eine innere Stärke, die uns selbst unter widrigsten Umständen trägt – eine Haltung, die er selbst im Konzentrationslager erlebte und später als therapeutisches Konzept entwickelte.


Die Logotherapie arbeitet also nicht primär an Symptomen oder Verhaltensweisen, sondern an der inneren Einstellung des Menschen zu seinem Leben und zu dem, was er erlebt. Sie fragt nicht: Wie werde ich den Stress los?, sondern: Welchen Sinn kann ich trotz – oder gerade in – dieser belastenden Situation entdecken?


Stress – was ist das eigentlich?


Stress entsteht, wenn äußere Anforderungen oder innere Erwartungen die subjektiv wahrgenommenen Ressourcen übersteigen. Die Auslöser sind oft vielfältig: Zeitdruck, zwischenmenschliche Konflikte, hohe Verantwortung, ungelöste Lebensfragen. Besonders belastend wird Stress, wenn er dauerhaft auftritt, nicht als sinnvoll erlebt wird und kein innerer Ausgleich besteht. Chronischer Stress kann zu psychischen und physischen Erkrankungen führen – von Burnout über Depressionen bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Die klassische Stressbewältigung zielt darauf ab, Stressoren zu reduzieren oder die Stressreaktion zu verändern – beispielsweise durch Achtsamkeit, progressive Muskelentspannung, Sport oder kognitive Umstrukturierung.


Doch was, wenn sich die äußeren Umstände nicht verändern lassen? Was, wenn wir mitten in herausfordernden Lebensphasen stecken – im Pflegealltag, bei finanziellen Sorgen, während einer Trennung oder Krankheit? Genau hier setzt die Logotherapie an.


Wie kann Logotherapie bei Stress helfen?


Sinnkrisen erkennen und durchbrechen


Stress entsteht häufig dann, wenn wir in unserem Alltag keinen Sinn (mehr) sehen – etwa im Job, in Beziehungen oder in Routinen. Wir funktionieren, aber innerlich sind wir leer. Genau hier setzt die Logotherapie an: Sie hilft, individuelle Sinnquellen wiederzuentdecken oder neue zu erschließen. Das kann beruflicher, zwischenmenschlicher oder spiritueller Natur sein – wichtig ist, dass der Mensch sich wieder als wirksam, frei und bedeutungsvoll erlebt.


Distanzierung von Überforderung durch „noötische“ Perspektive


Frankl unterscheidet drei Ebenen im Menschen: die körperliche, die psychische und die „noötische“ – die geistige, freiheitsfähige Dimension. Stress betrifft oft die körperliche (z. B. Schlafprobleme, Erschöpfung) und psychische Ebene (z. B. Ängste, Reizbarkeit). Die Logotherapie zielt auf die noötische Ebene: Sie lädt den Menschen ein, trotz Stress seine innere Freiheit zu erkennen und neue Haltungen zu entwickeln.


Diese geistige Distanzierung ist keine Verdrängung, sondern eine bewusste Entscheidung: Ich kann wählen, wie ich auf den Stress reagiere. Das gibt Stärke – auch wenn die äußeren Umstände gleich bleiben.


Verantwortung übernehmen statt Opferrolle


In stressigen Lebensphasen fühlt man sich leicht ausgeliefert. Termine, Erwartungen, Pflichten – man meint, keine Kontrolle mehr zu haben. Die Logotherapie erinnert den Menschen daran, dass er immer eine Wahl hat, auch wenn es nur die Wahl der inneren Haltung ist. Diese Erkenntnis wirkt oft entlastend und motivierend.


„Der Mensch ist nicht Opfer seiner Umstände, sondern Mitgestalter seines Lebens.“ – In diesem Sinne hilft die Logotherapie, sich nicht als Opfer des Stresses, sondern als Gestalter einer bedeutungsvollen Reaktion zu erleben.


Existenzielle Perspektiven entwickeln


Stress wird oft als kurzfristiger Zustand betrachtet. Die Logotherapie weitet den Blick: Sie fragt nach übergeordneten Lebenszielen, nach Werten, nach dem, was wirklich zählt. Das kann helfen, Prioritäten zu setzen und den Fokus wieder auf das Wesentliche zu lenken.


Beispiel: Jemand empfindet massiven beruflichen Stress, weil er ständig erreichbar sein muss. Durch logotherapeutische Reflexion erkennt er, dass seine tieferen Werte z. B. Familie, Kreativität oder Ruhe sind. Daraus können konkrete Veränderungen entstehen: etwa Grenzen setzen, Arbeitszeiten strukturieren, oder einen Jobwechsel anstreben – nicht aus Flucht, sondern aus Sinnorientierung.


Nimmt Logotherapie den Stress weg?


Logotherapie ist keine Technik zur Symptombekämpfung, sondern eine Haltungstherapie. Sie verändert nicht unbedingt die stressauslösenden Faktoren selbst – sie verändert den Blick darauf. Dadurch wird Stress oft weniger lähmend, weniger destruktiv und mehr zum Motor für Entwicklung.


In vielen Fällen führt die Auseinandersetzung mit Sinn sogar dazu, dass Stress neu interpretiert wird: nicht als Last, sondern als Hinweis auf innere Werte, Bedürfnisse oder notwendige Veränderungen. Wenn Menschen begreifen, wofür sie sich anstrengen, können sie Belastungen anders tragen – manchmal sogar mit innerer Zustimmung.

 
 
 

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